1. Mose 27

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Version vom 21. September 2020, 05:59 Uhr von Kempi (Diskussion | Beiträge)
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Bibeltext

Jakob gebraucht eine List

1Isaak war alt geworden und konnte nichts mehr sehen. Eines Tages rief er seinen ältesten Sohn Esau zu sich. "Was ist, Vater?", fragte Esau. 2"Ich bin alt und weiss nicht, wie lange ich noch lebe", sagte Isaak. 3"Deshalb erfülle mir noch einen Wunsch: Nimm deinen Bogen, und jage ein Stück Wild für mich! 4Du weisst ja, wie ich es gern habe - bereite es mir so zu, und bring es her! Ich möchte davon essen, und bevor ich sterbe, will ich dich segnen."

5Rebekka aber hatte das Gespräch der beiden belauscht. Kaum war Esau zur Jagd hinausgegangen, 6/7da rief sie Jakob herbei und erzählte ihm, was sie gehört hatte. 8"Jetzt pass genau auf, was ich dir sage!", forderte sie ihn auf. 9"Lauf schnell zur Herde, und such zwei schöne Ziegenböckchen aus! Ich bereite sie dann so zu, wie dein Vater es gern hat. 10Und du bringst ihm den Braten, damit er davon isst und dir vor seinem Tod den Segen gibt."

11"Hast du denn nicht daran gedacht, dass Esaus Haut behaart ist, aber meine ganz glatt?", entgegnete Jakob. 12"Wenn mein Vater mich berührt, merkt er den Unterschied. Der Betrug fliegt auf, und er verflucht mich, anstatt mich zu segnen!" 13Rebekka aber liess sich nicht beirren: "Dann soll der Fluch mich treffen!", erwiderte sie. "Jetzt tu, was ich dir gesagt habe! Hol mir die Ziegenböckchen!"

14Jakob brachte sie, und Rebekka bereitete ein schmackhaftes Essen zu, so wie Isaak es gern hatte. 15Sie nahm die besten Kleider Esaus, die sie im Haus aufbewahrte, und befahl Jakob, sie anzuziehen. 16Die Felle der Böckchen wickelte sie ihm um die Hände und um den glatten Hals. 17Dann gab sie ihm den Braten und frisch gebackenes Brot.

18Jakob ging damit zu seinem Vater und begrüsste ihn. Isaak fragte: "Wer ist da, Esau oder Jakob?" 19"Ich bin dein ältester Sohn Esau", antwortete Jakob. "Ich habe getan, worum du mich gebeten hast. Komm, setz dich auf und iss, damit du mir nachher den Segen geben kannst!" 20Verwundert fragte Isaak: "Wie konntest du nur so schnell ein Stück Wild erlegen, mein Sohn?" "Der Herr, dein Gott, hat es mir über den Weg laufen lassen!", erwiderte Jakob.

21"Komm näher", forderte Isaak ihn auf, "ich will mich davon überzeugen, ob du wirklich mein Sohn Esau bist oder nicht!" 22Jakob ging zu ihm hin, und Isaak betastete ihn. "Die Stimme ist zwar die von Jakob", sagte er, "aber den Händen nach ist es Esau!" 23Er erkannte Jakob nicht, weil er behaarte Hände hatte wie Esau. Darum entschloss er sich, ihn zu segnen, 24doch vorher fragte er noch einmal nach: "Bist du wirklich mein Sohn Esau?" "Ja, ich bin's!", log Jakob. 25"Dann gib mir das Essen, damit ich von dem Wild esse und dir den Segen gebe!", sagte Isaak. Jakob reichte es ihm, und sein Vater ass; dann gab er ihm Wein, und Isaak trank. 26"Komm und küss mich, mein Sohn!", bat Isaak. 27Jakob ging zu ihm und küsste ihn. Als Isaak den Duft der Kleider roch, sprach er den Segen:

"Mein Sohn, deine Kleider tragen den Geruch der Felder, die der Herr mit Regen getränkt hat! 28Gott gebe dir viel Regen und mache dein Land fruchtbar, Getreide und Wein sollst du im Überfluss ernten! 29Viele Völker und Volksstämme sollen dir dienen. Herrsche über deine Brüder; in Ehrfurcht müssen sie sich vor dir beugen! Verflucht sei, wer dir Böses tut; wer dir aber wohlgesinnt ist, soll gesegnet werden!"

30Isaak hatte gerade diesen Segen ausgesprochen und Jakob war weggegangen, da kam Esau von der Jagd zurück. 31Auch er bereitete das Essen zu, wie es sein Vater so gerne ass, und brachte es ihm. "Setz dich auf, und iss von meinem Wild, Vater, damit du mir den Segen geben kannst!", sagte er. 32"Wer bist denn du?", fragte Isaak verwundert. "Dein ältester Sohn Esau!", bekam er zur Antwort.

33Da erschrak Isaak heftig und fing an zu zittern. "Aber gerade eben hat mir jemand schon einmal gebratenes Wild zu essen gegeben!", rief er. "Ich habe alles gegessen und ihn gesegnet, bevor du kamst. Ich kann mein Wort nicht mehr rückgängig machen!"

34Als Esau das hörte, schrie er voll Bitterkeit laut auf. "Segne mich, Vater, segne mich!", flehte er. 35Aber Isaak entgegnete: "Dein Bruder hat dich betrogen und um den Segen gebracht." 36"Ja, nicht umsonst trägt er den Namen Jakob", sagte Esau. "Jetzt hat er mich schon zum zweiten Mal überlistet! Zuerst hat er sich meine Rechte als ältester Sohn erschlichen, und jetzt bringt er mich auch noch um den Segen, der mir zusteht! Hast du denn keinen Segen mehr für mich übrig?" 37Isaak antwortete: "Ich habe ihn zum Herrscher über dich gemacht, und alle seine Stammesverwandten müssen ihm dienen. Getreide und Wein habe ich ihm versprochen - was kann ich dir da noch geben, mein Sohn?" 38Aber Esau liess nicht locker: "Hast du wirklich nur diesen einen Segen, Vater? Segne doch auch mich!" Er fing laut an zu weinen. 39Da sagte Isaak:

"Dort wo du wohnst, wird es keine fruchtbaren Felder geben, kein Regen wird dein Land bewässern! 40Durch dein Schwert musst du dich ernähren, und deinem Bruder wirst du dienen. Doch eines Tages wirst du sein Joch abschütteln!"

Jakob muss fliehen

41Esau hasste Jakob, weil dieser ihn betrogen hatte. Er nahm sich vor: "Wenn mein Vater gestorben ist und die Trauertage vorbei sind, dann werde ich Jakob umbringen!"

42Aber Rebekka erfuhr von seinem Plan und liess Jakob zu sich rufen. "Dein Bruder will sich an dir rächen und dich umbringen!", flüsterte sie ihm zu. 43"Darum befolge meinen Rat: Flieh zu meinem Bruder nach Haran, 44und bleib so lange dort, bis sich Esaus Zorn wieder gelegt hat. 45Wenn er nicht mehr daran denkt, was du ihm angetan hast, schicke ich dir diese Nachricht: 'Du kannst zurückkommen.' Schliesslich will ich nicht beide Söhne an einem Tag verlieren!"

46Dann ging sie zu Isaak. "Ich habe keine Freude mehr am Leben, weil Esau diese Hetiterinnen geheiratet hat!", klagte sie. "Wenn ich auch noch mit ansehen muss, dass Jakob eine solche Frau heiratet, möchte ich lieber sterben!"

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