Johannes 6

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Version vom 24. März 2021, 06:33 Uhr von Kempi (Diskussion | Beiträge)
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Bibeltext

Fünftausend werden satt[1]

1Danach kam Jesus an das andere Ufer des Galiläischen Meeres, das man auch See von Tiberias nennt. 2Eine grosse Menschenmenge folgte ihm, weil sie gesehen hatten, wie er Kranke heilte. 3Zusammen mit seinen Jüngern ging Jesus auf eine Anhöhe, und dort setzten sie sich. 4Das jüdische Passahfest stand kurz bevor.

5Als Jesus die vielen Menschen kommen sah, fragte er Philippus: "Wo können wir für alle diese Leute Brot kaufen?" 6Er fragte dies, um zu sehen, ob Philippus ihm vertraute; denn er wusste, wie er die Menschen versorgen würde. 7Philippus überlegte: "Wir müssten 200 Silberstücke ausgeben, wenn wir für jeden auch nur ein kleines Stückchen Brot kaufen wollten." 8Da brachte Andreas, der Bruder von Simon Petrus, ein Kind zu ihnen: 9"Hier ist ein Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische mitgebracht. Aber was ist das schon für so viele Menschen!"

10Jetzt forderte Jesus die Jünger auf: "Sagt den Leuten, dass sie sich hinsetzen sollen!" Etwa fünftausend Männer lagerten sich auf dem Boden, der dort von dichtem Gras bewachsen war. 11Dann nahm Jesus die fünf Gerstenbrote, dankte Gott dafür und liess sie an die Menschen austeilen, ebenso die beiden Fische. Jeder bekam so viel, wie er wollte. 12Als alle satt waren, sagte Jesus zu seinen Jüngern: "Sammelt die Reste ein damit nichts verdirbt!" 13Und die Jünger füllten noch zwölf Körbe mit den Resten. So viel war von den fünf Gerstenbroten übrig geblieben.

14Als die Leute begriffen, was Jesus getan hatte, riefen sie begeistert: "Das ist wirklich der Prophet, auf den wir so lange gewartet haben!" 15Jesus merkte, dass sie ihn jetzt unbedingt festhalten und zu ihrem König ausrufen wollten. Deshalb zog er sich in die Berge zurück, er ganz allein.

Jesus geht auf dem Wasser[2]

16Am Abend gingen seine Jünger hinunter an den See. 17Sie stiegen in ein Boot, um nach Kapernaum überzusetzen. Die Nacht brach herein, und Jesus war nicht bei ihnen. 18Ein heftiger Sturm kam auf und schlug hohe Wellen. 19Die Jünger waren schon vier bis fünf Kilometer vom Ufer entfernt, als sie plötzlich Jesus sahen. Er ging über das Wasser auf ihr Boot zu. Da packte sie die Angst. 20Doch Jesus rief ihnen zu: "Fürchtet euch nicht! Ich bin es!" 21Sie wollten ihn noch in ihr Boot nehmen; aber da hatten sie schon die Anlegestelle am Ufer erreicht.[3]

Wo ist Jesus?

22Am nächsten Morgen erinnerten sich die Menschen, die auf der anderen Seite des Sees geblieben waren, dass nur ein Boot am Ufer gelegen hatte. Sie hatten gesehen, dass die Jünger mit diesem Boot weggefahren waren, Jesus aber nicht bei ihnen gewesen war. 23Inzwischen legten mehrere Schiffe aus Tiberias nahe bei der Stelle an, wo die Menschenmenge nach dem Dankgebet des Herrn das Brot gegessen hatte. 24Weil nun Jesus und seine Jünger nirgends zu finden waren, stiegen alle in diese Schiffe und fuhren hinüber nach Kapernaum, um ihn dort zu suchen.

Das Brot des Lebens

25Als sie Jesus auf der anderen Seite des Sees gefunden hatten, fragten sie ihn: "Meister, wann bist du denn hierher gekommen?" 26Jesus antwortete ihnen: "Ich weiss, weshalb ihr zu mir kommt: doch nur, weil ihr von mir Brot bekommen habt und satt geworden seid; nicht weil ihr verstanden hättet, was dieses Wunder bedeutet! 27Bemüht euch doch nicht nur um das vergängliche Brot, das ihr zum täglichen Leben braucht! Setzt alles dafür ein, die Nahrung zu bekommen, die bis ins ewige Leben reicht. Diese wird der Menschensohn euch geben. Denn Gott, der Vater, hat ihn dazu bestimmt und ihm die Macht gegeben."

28Da fragten sie ihn: "Was sollen wir tun, um Gottes Willen zu erfüllen?" 29Er erwiderte: "Nur eins erwartet Gott von euch: Ihr sollt an den glauben, den er gesandt hat." 30"Wenn wir an dich glauben sollen", wandten sie ein, "Musst du uns schon beweisen, dass du im Auftrag Gottes handelst! Kannst du nicht ein Wunder tun? Vielleicht so eines wie damals, 31als unsere Vorfahren in der Wüste jeden Tag Brot assen? Es heisst doch in der Heiligen Schrift: 'Er gab ihnen Brot vom Himmel.'"

32Jesus entgegnete: "Ich versichere euch: Nicht Mose gab euch das Brot vom Himmel! Das wahre Brot vom Himmel gibt euch jetzt mein Vater: 33Und nur dieses Brot, das vom Himmel kommt, schenkt der Welt das Leben." 34"Herr, gib uns jeden Tag dieses Brot!", baten ihn alle.

35"Ich bin das Brot des Lebens", sagte Jesus zu ihnen. "Wer zu mir kommt, wird niemals wieder Hunger leiden, und wer an mich glaubt, wird nie wieder Durst haben. 36Doch ich habe euch ja schon einmal gesagt: Ihr glaubt nicht an mich, obwohl ihr mich mit euren eigenen Augen seht. 37Alle Menschen, die mir der Vater gibt, werden zu mir kommen und keinen von ihnen werde ich zurückstossen. 38Denn ich bin nicht vom Himmel gekommen, um zu tun, was ich will, sondern um den Willen des Vaters zu erfüllen, der mich gesandt hat. 39Und das ist Gottes Wille: Kein Einziger von denen, die er mir anvertraut hat, soll verloren gehen. Ich werde sie alle am letzten Tag zum Leben erwecken. 40Denn nach dem Willen meines Vaters wird jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, für immer leben. Ich werde ihn am letzten Tag vom Tod auferwecken."

41Weil Jesus behauptet hatte: "Ich bin das Brot, das vom Himmel gekommen ist", riefen die Juden empört: 42"Was? Das ist doch Jesus, Josefs Sohn. Wir kennen schliesslich seine Eltern. Wie kann er behaupten: 'Ich bin vom Himmel gekommen!'?"

43Jesus antwortete auf ihre Vorwürfe: "Warum empört ihr euch so? 44Keiner kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir bringt. Und alle diese Menschen, die er mir gibt, will ich am letzten Tag zum Leben erwecken.

45Bei den Propheten heisst es: 'Alle werden von Gott lernen!' Wer also auf den Vater hört und von ihm lernt, der kommt zu mir. 46Das bedeutet aber nicht, dass jemals ein Mensch den Vater gesehen hat. Nur einer hat ihn wirklich gesehen: der eine, der von Gott gekommen ist. 47Ich sage euch die Wahrheit: Wer an mich glaubt, der hat jetzt schon das ewige Leben!

48Ich selbst bin das Brot, das euch dieses Leben gibt! 49Eure Vorfahren haben in der Wüste das Manna, das Brot vom Himmel, gegessen und sind doch alle gestorben. 50Aber hier ist das wahre Brot, das vom Himmel kommt. Wer davon isst, wird nicht sterben. 51Ich bin dieses Brot, das von Gott gekommen ist und euch das Leben gibt. Jeder, der dieses Brot isst, wird ewig leben. Dieses Brot ist mein Leib, den ich hingeben werde, damit die Welt leben kann."

52Nach diesen Worten Jesu kam es unter den Juden zu einer heftigen Auseinandersetzung. "Will dieser Mensch uns etwa seinen Leib zu essen geben?", fragten sie.

53Darauf erwiderte Jesus: "Das eine steht unumstösslich fest: Wenn ihr den Leib des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr kein Leben in euch. 54Nur wer meinen Leib isst und mein Blut trinkt, der hat ewiges Leben, und ihn werde ich am letzten Tag auferwecken. 55Denn mein Leib ist die lebensnotwendige Nahrung und mein Blut der Leben spendende Trank. 56Wer meinen Leib isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm. 57Ich lebe durch die Kraft des lebendigen Gottes, der mich gesandt hat. Ebenso wird jeder, der meinen Leib isst, durch mich leben. 58Nun wisst ihr, was ich mit dem Brot meine, das vom Himmel zu euch gekommen ist! Eure Vorfahren haben zwar auch in der Wüste Brot vom Himmel gegessen, aber sie sind trotzdem gestorben. Doch wer dieses Brot isst, wird für immer leben."

Jesus stellt seine Jünger vor die Wahl

59Dies alles sagte Jesus in der Synagoge von Kapernaum. 60Viele von denen, die ihm bisher gefolgt waren, hörten es und sagten: "Das ist eine Zumutung! Wer will sich so etwas anhören?"

61Jesus wusste, dass selbst seine Jünger entrüstet waren, und fragte sie deshalb: "Nehmt ihr schon daran Anstoss? 62Was werdet ihr erst sagen, wenn ihr seht, wie der Menschensohn dahin zurückkehrt, woher er gekommen ist? 63Gottes Geist allein schafft Leben. Ein Mensch kann dies nicht. Die Worte aber, die ich euch gesagt habe, sind aus Gottes Geist; deshalb bringen sie euch das Leben. 64Aber einige von euch glauben mir trotzdem nicht."

Jesus wusste nämlich von Anfang an, wer nicht an ihn glaubte und wer ihn später verraten würde. 65"Deshalb", so erklärte er weiter, "habe ich euch gesagt: Keiner kann zu mir kommen, wenn ihn nicht der Vater zu mir führt!"

66Nach dieser Rede wandten sich viele, die ihm gefolgt waren von Jesus ab und gingen nicht mehr mit ihm. 67Da fragte Jesus seine zwölf Jünger: "Wollt ihr auch weggehen und mich verlassen?" 68"Herr, zu wem sollten wir den gehen?", antwortete Simon Petrus. "Nur deine Worte schenken ewiges Leben. 69Wir glauben und haben erkannt, dass du von Gott kommst und zu Gott gehörst."

70Da sagte Jesus: "Ich selbst habe euch zwölf ausgewählt - und doch: Einer von euch ist ein Teufel!" 71Damit meinte er Judas, den Sohn von Simon Iskariot, einen seiner zwölf Jünger. Und Judas war es dann auch, der Jesus später verriet.

Fussnoten

  1. Steht auch in Matthäus 14, 13-21, Markus 6, 30-44 und Lukas 9, 10-17.
  2. Steht auch in Matthäus 14, 22-33 und Markus 6, 45-52.
  3. Wird das in den anderen Bibelstellen nicht etwas anders berichtet? Ist Jesus allenfalls mehrfach auf dem Wasser gelaufen?

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Siehe auch