Hesekiel 27

Aus BibelWiki
Zur Navigation springenZur Suche springen

Bibeltext

Ein Klagelied über den Untergang von Tyrus

1Der Herr sprach zu mir: 2"Sterblicher Mensch, stimm ein Klaglied über Tyrus an! 3Sag zu der Stadt, die den Zugang zum Meer beherrscht und mit vielen Küstenvölkern Handel treibt:

So spricht der Herr: Tyrus, du behauptest, ein Schiff von vollendeter Schönheit zu sein. 4Das Meer ist dein Zuhause, und die Schiffsbauer haben dich schön gestaltet: 5Deine Planken bauten sie mit Wacholderholz vom Hermon, den Mast fertigten sie aus Zedern vom Libanon an. 6Für deine Ruder nahmen sie Eichen aus Baschan, das Deck bauten sie mit Zypressenholz aus Zypern und verkleideten es mit Elfenbein. 7Aus Ägypten kam das Leinen für die Segel, die bunten Farben leuchteten weithin. Für das Sonnensegel wurde violetter und roter Purpur aus Elischa verwendet.

8Die Bewohner von Sidon und Arwad waren deine Ruderer, weise Männer aus deiner Mitte arbeiteten als Matrosen. 9Wenn man ein Leck fand, besserten es die Ältesten und Weisen aus Byblos aus. In deinem Hafen lagen Schiffe aus vielen Meeren; in den Strassen versammelten sich die Seeleute, um Handel zu treiben. 10Söldner aus Persien, Lydien und Libyen dienten in deinem Heer, ihre Schilde und Helme verliehen dir Glanz. 11Männer aus Arwad verteidigten deine Mauern zusammen mit deinen Soldaten, und Gammaditer bewachten deine Türme; ihre Schilde hängten sie ringsum an deinen Mauern auf. So war deine Schönheit vollkommen.

12Du warst eine reiche Stadt; viele Güter konnte man bei dir kaufen. Tarsis bot dir dafür Silber, Eisen, Zinn und Blei. 13Händler aus Griechenland, aus Tubal und Meschech kauften bei dir und brachten dir dafür Sklaven und Gegenstände aus Kupfer. 14Die Bewohner von Bet-Togarma tauschten deine Waren gegen Zugpferde, Reitpferde und Maultiere. 15Die Kaufleute von Rhodos und vielen anderen Inseln brachten dir Elefantenzähne und Ebenholz. 16Die Edomiter kauften viele deiner reichen Güter und gaben dir dafür roten Purpur, bunte Stoffe, feines Leinen und Edelsteine. 17Juda und Israel tauschten deine Waren gegen Weizen, Hirse, Honig, Öl und duftendes Harz. 18Die Bewohner von Damaskus boten dir Wein aus Helbon und Wolle aus Zahar und bekamen dafür zahlreiche Schätze aus deinem grossen Besitz. 19Die Leute von Wedan und Jawan aus dem Gebiet von Usal gaben dir Gegenstände aus Eisen sowie Zimt und andere Gewürze. 20Dedan tauschte deine Waren gegen Satteldecken ein. 21Die Fürsten von Arabien und Kedar gaben dir Lämmer, Schaf- und Ziegenböcke. 22Die Kaufleute von Saba und Ragma brachten dir die besten Balsamöle, allerlei Edelsteine und Gold. 23Haran, Kanne, Eden, die Händler von Saba, Assyrien und ganz Medien - sie alle trieben Handel mit dir. 24Prächtige Gewänder boten sie dir, Mäntel aus violettem Purpur, bunte Stoffe, mehrfarbige Teppiche und gedrehte, feste Seile. 25Die Handelsschiffe von Tarsis kamen in grossen Flotten zu dir und brachten deine Waren überallhin. So wurdest du immer reicher - ein wunderschönes Schiff mitten im Meer. 26Deine Ruderer fuhren mit dir über das Wasser.

Doch es dauert nicht mehr lange, da wirst du mitten auf dem Meer vom Ostwind erfasst und zerbrochen! 27Alles, was dir gehört, stürzt in die Fluten: deine Waren, deine Seeleute und Matrosen, die Männer, die deine Lecks ausbessern, deine Kaufleute und Soldaten. 28Die Küsten erzittern, wenn sie das laute Geschrei deiner Matrosen hören. 29Alle Seeleute verlassen ihre Schiffe und bleiben voller Entsetzen an Land. 30Laut schreien und klagen sie über dich, streuen sich Staub auf den Kopf und wälzen sich in Asche. 31Die Haare schneiden sie sich ab und hüllen sich in Trauergewänder aus grobem Sacktuch, sie weinen heftig und halten die Totenklage über dich. 32Ja, sie stimmen ein Klaglied an:

'Wer wurde jemals so zerstört wie Tyrus, dies prachtvolle Schiff mitten im Meer? 33Als deine Kaufleute über die Meere segelten, haben sie vielen Völkern Schätze gebracht. Deine Waren und dein Besitz schenkten den Königen grossen Reichtum.

34Jetzt aber bist du zerbrochen und in den Tiefen des Meeres versunken. Deine Güter und dein ganzer Reichtum - nichts ist mehr davon zu sehen! 35Die Bewohner der Küstenländer sind verstört, ihren Königen stehen die Haare zu Berge, das Entsetzen ist ihnen ins Gesicht geschrieben. 36Völker, die vorher deine Waren kauften - sie alle verachten dich nun! Ein Bild des Schreckens bist du geworden, es ist aus mit dir für alle Zeit.'"

Persönliche Gedanken

Unter Diskussion kannst du deine persönlichen Gedanken zum Bibeltext rein schreiben oder die Gedanken der anderen Autoren lesen.

Siehe auch