1. Mose 30

Aus BibelWiki
Zur Navigation springenZur Suche springen

Bibeltext

Jakobs Kinder

1Weil Rahel keine Kinder bekam, wurde sie eifersüchtig auf ihre Schwester. Sie bestürmte Jakob mit Vorwürfen: "Verschaff mir endlich Kinder, sonst will ich nicht länger leben!" 2Jakob wurde wütend und rief: "Bin ich denn Gott? Er hat dir Kinder versagt und dich unfruchtbar gemacht, nicht ich!" 3"Dann gebe ich dir eben meine Magd Bilha", entgegnete Rahel. "Geh zu ihr, und mach sie schwanger! Wenn es so weit ist, soll sie das Kind auf meinem Schoss gebären, dann ist es wie mein eigenes."

4Jakob war einverstanden, und Rahel gab ihm Bilha zur Nebenfrau. Er schlief mit ihr, 5sie wurde schwanger und brachte einen Sohn zur Welt. 6Da sagte Rahel: "Gott hat mir Recht gegeben! Er hat auf meine Bitte gehört und mir einen Sohn geschenkt!" Darum nannte sie ihn Dan ("Einer, der zum Recht verhilft").

7Bilha wurde erneut schwanger und bekam einen zweiten Sohn. 8"Ich habe mit meiner Schwester einen Kampf ausgefochten, bei dem Gott mir geholfen hat - und ich habe gewonnen!", sagte Rahel und gab ihm den Namen Naftali ("mein Erkämpfter").

9Als Lea merkte, dass sie keine Kinder mehr bekam, gab sie ihre Magd Silpa Jakob zur Nebenfrau. 10Silpa wurde schwanger und brachte einen Sohn zur Welt. 11"Mein Glück kehrt zurück!", freute sich Lea und nannte ihn Gad ("Glück").

12Als Silpa Jakob einen zweiten Sohn gebar, sagte Lea: 13"Ich Glückliche! Alle Frauen werden mich beglückwünschen!" Darum nannte sie ihn Asser ("glücklich").

14Zur Zeit der Weizenernte fand Ruben auf einem Feld Alraunfrüchte, auch Liebesäpfel genannt; er nahm sie mit nach Hause und gab sie seiner Mutter Lea. Rahel sah das und bat Lea: "Gib mir ein paar davon ab!" 15Aber Lea fuhr sie an: "Reicht es dir nicht, dass du mir meinen Mann weggenommen hast? Musst du mir auch noch die Liebesäpfel wegnehmen, die mein Sohn gefunden hat?" "Ich mache dir einen Vorschlag", entgegnete Rahel, "du gibst mir die Liebesäpfel, und dafür schläft Jakob diese Nacht bei dir."

16Am Abend, als Jakob vom Feld nach Hause kam, ging Lea ihm entgegen. "Du schläfst heute Nacht bei mir", sagte sie, "ich habe mir dieses Vorrecht von Rahel erkauft. Sie hat dafür die Liebesäpfel bekommen, die Ruben gefunden hat."

Jakob verbrachte die Nacht mit ihr, 17und Gott erhörte Leas Gebete; sie wurde schwanger und bekam ihren fünften Sohn. 18Da sagte sie: "Gott hat mich dafür belohnt, dass ich meinem Mann die Magd gegeben habe!" Darum nannte sie ihn Issaschar ("Belohnung").

19Als Lea erneut schwanger wurde und ihren sechsten Sohn bekam, 20rief sie: "Gott hat mich reich beschenkt! Jetzt wird mich mein Mann anerkennen und bei mir wohnen, weil ich ihm sechs Söhne geboren habe!" Sie gab ihm den Namen Sebulon ("Wohnung").

21Danach brachte sie eine Tochter zur Welt, die nannte sie Dina.

22Gott dachte nun auch an Rahel und erhörte ihre Gebete. 23Sie wurde schwanger und bekam einen Sohn. "Endlich hat Gott die Schande von mir genommen! 24Hoffentlich gibt der Herr mir noch einen Sohn dazu!", sagte sie und nannte ihn Josef ("hinzufügen").

Jakobs Handel mit Laban

25Nach der Geburt Josefs ging Jakob zu seinem Onkel Laban. "Lass mich in meine Heimat zurückkehren!", bat er. 26"Überlass mir meine Frauen und meine Kinder; um sie zu bekommen, habe ich hart für dich gearbeitet. Du weisst ja selbst, was ich geleistet habe - jetzt lass mich bitte gehen!"

27Aber Laban erwiderte: "Tu mir doch den Gefallen und bleib hier! Vor einiger Zeit sagte mir jemand die Zukunft voraus. Durch ihn weiss ich, dass der Herr mir nur deshalb so viel Besitz geschenkt hat, weil du bei mir bist. 28Bleib und bestimm den Lohn - ich gebe dir alles, was du verlangst!"

29Aber Jakob entgegnete: "Du weisst genau, wie viel ich für dich getan habe und wie deine Herden in dieser Zeit gewachsen sind. 30Als ich kam, hattest du nur eine kleine Herde, aber inzwischen sind deine Viehbestände sehr gewachsen. Der Herr wollte, dass mir alles gelang, was ich für dich unternahm; er hat dich reich gemacht. Aber was habe ich davon? Ich muss jetzt endlich einmal für meine eigene Familie sorgen!"

31"Nenn mir deinen Lohn!", wiederholte Laban. "Ich will keinen Lohn", sagte Jakob und schlug vor: "Ich werde mich sogar wieder um dein Vieh kümmern, wenn du mir diese eine Bedingung erfüllst: 32Ich gehe heute durch deine Herden und sondere für mich alle schwarz gefleckten, schwarz gesprenkelten und schwarzen Schafe aus sowie alle weiss gefleckten und weiss gesprenkelten Ziegen. 33Und alle Tiere mit diesen Farben, die in Zukunft geworfen werden, sollen ebenfalls mir gehören. An der Farbe meiner Tiere kannst du dann jederzeit prüfen, ob ich dir gegenüber ehrlich bin oder ob ich dich betrüge." 34"Abgemacht", sagte Laban, "ich bin mit deinem Vorschlag einverstanden."

35Am selben Tag noch sonderte Laban alle Ziegen aus, an denen etwas Weisses war, und alle Schafe, an denen etwas Schwarzes war, und schickte seine Söhne mit ihnen fort. 36Sie sollten so weit weg ziehen, dass sie von Jakob drei Tagesreisen entfernt waren. Dann gab er seine Herde Jakob zur Aufsicht.

37Jakob holte sich frische Zweige von Weisspappeln, Mandelbäumen und Platanen und schälte einige Streifen von ihrer Rinde ab. 38Die weiss gestreiften Stäbe stellte er in die Tränkrinnen, so dass die Tiere sie vor sich sahen, wenn sie zum Trinken kamen. Dies war nämlich der Ort, an dem sie sich paarten; 39dabei hatten sie die Stäbe vor Augen. In der folgenden Zeit wurden gestreifte, gefleckte und gesprenkelte Junge geworfen. 40Jakob sonderte sie aus und liess sie im Blickfeld der übrigen Herde weiden. Wenn nun die Tiere der Herde brünstig wurden und sich paarten, hatte sie Jakobs Herde vor Augen. Deshalb warfen auch sie gestreifte, gefleckte und gesprenkelte Jungtiere. Daraus bildete er seine eigene Herde. 41Die gestreiften Stäbe legte er aber nur dann in die Tränkrinnen, wenn die kräftigen Tiere sich paarten. 42Bei den schwachen liess er es sein. Dadurch bekam Laban die schwachen und Jakob die kräftigen Jungtiere.

43So wurde Jakobs Viehbestand stark vergrössert, ausserdem besass er Kamele und Esel sowie Sklaven und Sklavinnen.

Persönliche Gedanken

Unter Diskussion kannst du deine persönlichen Gedanken zum Bibeltext rein schreiben oder die Gedanken der anderen Autoren lesen.

Siehe auch